|
Lebensbilder aus der Erdgeschichte Die Zeitspanne zwischen der Entstehung der Erde vor vermutlich 4,6 Milliarden Jahren und dem gegenwärtigen Bild der Erde ist für uns kaum vorstellbar. Erst ein Versuch, diesen Zeitraum auf den Ablauf eines einzigen Kalenderjahres zusammenschrumpfen zu lassen, macht deutlich, wie spät sich das Leben auf der Erde entfaltet hat. Erdurzeit Kambrium Vor allem asselartige Gliedertiere waren weit verbreitet. Sie lebten im Bodenschlamm der Meere. Die kleinsten dieser Arten erreichten eine Größe von 2 - 3 Zentimetern, die größten besaßen eine Gesamtlänge bis zu 70 Zentimetern. Allen diesen Tieren gemeinsam war ein dreigeteilter Rückenpanzer, nach dem diese Tiere als Dreilapper oder Trilobiten bezeichnet werden. Armfüßer lebten am Grunde der Gewässer oder gruben sich im Schlamm ein. Sie besaßen flache, zweiklappige Schalen aus Kalk oder Horn. Ihren Namen erhielten sie von den bewimperten Kiemenarmen, mit denen sie das Wasser aufwirbelten und sich Nahrung zustrudelten. Im Flachwasser bildeten schwammähnliche Korallentiere Riffe, zwischen denen sich Kieselschwämme und Kalkschwämme ansiedelten. Devon Es folgten in den sumpfigen Randzonen der Meere blattlose Nacktfarne mit gegabelten Sprossen und Sporenbehältern. Bärlappgewächse bildeten bereits Wurzeln aus und gelangten auf diese Weise an das Bodenwasser. Neben krautigen Formen gab es auch meterhohe Bärlappbäume. Ihnen folgten Schachtelhalmgewächse und kleinwüchsige bis baumgroße Farne. Die Pflanzen besaßen bereits verholzte Gefäße, die das wasser leiteten und den Pflanzen Festigkeit verliehen. Dieses als Devon bezeichnete Erdzeitalter ist also durch die Eroberung des Festlandes gekennzeichnet. In den Meeren lebten erste Wirbeltiere, die urtümlichen Panzerfische. Daneben gab es auch erste Knorpelfische und Knochenfische. Quastenflosser konnten sich mit ihren Flossen vom Boden abstützen und dadurch für kurze Zeit außerhalb des Wassers fortbewegen. Karbon Das tropische Klima begünstigte einen üppigen Pflanzenwuchs. In den Sümpfen entstanden ausgedehnte Wälder aus Sporenpflanzen. Zu diesen gehörten bis zu 40 Meter hohe Bärlappgewächse wie Schuppenbäume und Siegelbäume. Hohe Baumfarne, Schachtelhalme und erste Farnsamer, Vorläufer der Nadelbäume, bildeten Wälder. Aus diesen größten Wäldern aller Zeiten entstanden die Steinkohlelager auf der ganzen Erde. - Die Sümpfe, Moore und Regenwälder boten geeignete Vorraussetzungen für die Entfaltung der Lurche. Auch die ersten libellenartigen Urinsekten mit Flügelspanweiten bis zu 70 Zentimeter entstanden in dieser Zeit. Jura Im Jura erreichten die Kriechtiere des Erdmittelalters, die Saurier, ihre größte Verbreitung und besiedelten alle Lebensräume. In den Gewässern schwammen verschiedenartige Meeressaurier. Für die lungenatmenden Fischechsen war die Schwanzflosse wichtiges Fortbewegungsorgan. Die paddelförmigen, kleinen Gliedmaßen dienten lediglich der Steuerung. Schwanenhalsechsen aus der Gruppe der Paddelechsen besaßen einen langen Hals, der beim Beutefang vermutlich angelähnlich nach vorn schnellte. An den Ufern der Flüsse und Meere hielten sich Donnerechsen auf, die eine Gesamtlänge von über 25 Metern erreichten. Die Tiere lebten wahrscheinlich von Wasserpflanzen, die sie zusammen mit anhaftenden Tieren abweideten. Auf dem Lande bewegten sich die Landsaurier, die wegen ihrer furchterregenden Gestalt Dinosaurier (“furchtbare Tiere“) genannt werden. Ein bekannter Vertreter war der etwa 5 Meter lange Rückenplattensaurier. Er lebte von Pflanzen. Durch die Lüfte segelten Flugsaurier mit Hilfe lederartiger Schwingen. Die größten Arten besaßen Flügelspannweiten bis zu 8 Metern. Tertiär Säugetiere bereiten sich über die ganze Erde aus. Von allen heute lebende Arten gab es im Tertiär bereits die Urformen. Neben sumpfigen Wäldern gab es in weiten Gebieten der Erde auch Grasfluren. Diese förderten die Entwicklung von Grasfressern. Bekanntestes Beispiel sind die Urpferde, die vor rund 60 Millionen Jahren erst fuchsgroß waren. Sie nahmen in den folgenden Jahrmillionen an Größe zu. Daneben kamen die ersten Antilopen und Gazellen zur Entfaltung. Katzenartige Tiere, die an kleine Leoparden erinnern, verhielten sich wie heutige Raubtiere. Die größten Raubtiere am ende des Tertiärs waren Säbelzahntiger mit säbelartig verlängerten oberen Eckzähnen. Kurz vor Ende unseres Jahreskalenders, am 30. Dezember, erscheint der älteste vermutete Vorfahre des Menschen. Die Vorstellung vom Leben in vergangenen erdgeschichtlichen Epochen verdanken wir vor allem fossilen Funden. Aber jeder neue Fund kann das bisherigen Bild von der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Lebewesen - auch Evolution genannt - verändern. |
|||||||
[Bio] [Bio 9] [B9 Evolution] [B9 Sinne] [B9 Wald] [B9 Zelle] [B9 Fachb.] [B9 Def] [B9 LL] [B9 Referate] |