|
|
|
1. Was ist eine Seuche?
2. Was ist eine Epidemie?
3. Wie heißt der Erreger der Maul- und Klauenseuche genau?
4. Zu welcher Erregergruppe gehört er?
5. Welche Tiere sind betroffen?
6. Was ist ein Klauentier?
7. Wie sehen kranke Tiere aus (Krankheitsbild; Symptome; Verlauf)?
8. Wie wirkt sich die Krankheit auf die Tiere und ihr Befinden aus?
9. Wo tritt die Seuche z.Zt. auf?
10. Wo trat sie in den letzten Jahren auf?
11. Wie stecken sich die Tiere an?
12. Wie wird der Erreger verbreitet?
13. Was ist eine "Inkubationszeit"?
14. Wie lang dauert die Inkubationszeit?
15. Gibt es eine Impfung?
16. Wie "funktioniert" die (eine) Impfung?
17. Warum werden die Tiere nicht geimpft?
18. Wo ist die gesetzliche Grundlage zu suchen, die es ermöglicht
den Bauern die Tiere zu töten?
19. Wird der Mensch krank?
20. Ist die Krankheit für den Menschen gefährlich?
21. Wie werden Menschen behandelt?
1. Was ist eine Seuche? 2. Was ist eine Epidemie? Eine Seuche oder eine Epidemie ist eine Infektionskrankheit, die infolge ihrer
großen Verbreitung eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt (z.B. die Pest). Ihre Verhütung und Bekämpfung ist Aufgabe des öffentlichen
Gesundheitsdienstes.
Epidemie (aus dem Griechischen: im Volk verbreitet), stark gehäuftes, örtlich
und zeitlich begrenztes Vorkommen einer Erkrankung, vor allem bei Infektionskrankheiten. Explosivepidemien zeigen einen steilen Anstieg und
Abfall der Zahl der Erkrankten (Ausbreitung beispielsweise über Wasser oder Milch). Tardivepidemien sind durch langsames Ansteigen und Abfallen der
Krankenzahl charakterisiert, was z. B. bei so genannten Kontaktepidemien der Fall ist.
Als Endemie bezeichnet man demgegenüber eine einheimisch gewordene
Infektionskrankheit, die ständig innerhalb eines begrenzten Gebiets vorkommt. Endemische Krankheiten sind z. B. Cholera, Pest, Typhus, in Mitteleuropa
Lungentuberkulose, Masern und Scharlach. Eine Pandemie ist eine Erkrankungswelle einer Infektionskrankheit, die in weiten Gebieten über Länder
und Kontinente große Teile der Bevölkerung erfasst. Dies ist z. B. der Fall bei bestimmten Grippeerregern (Influenzapandemie).
3. Wie heißt der Erreger der Maul- und Klauenseuche genau? Aphthovirus!
4. Zu welcher Erregergruppe gehört er? Er gehört zu der Familie der Picornaviridae.
5. Welche Tiere sind betroffen? Sämtliche Paarzeher (Klauentiere).
Hierzu zählen: - Rinder, - Schweine, - Schafe, - Ziegen, - Büffel,
- Rot- und Damwild, aber auch - Kamele und Elefanten.
6. Was ist ein Klauentier? Ein Tier, das am ´Fuß´ zwei Klauen (umgangsprachlich: zwei Hufe) besitzt.
7. Wie sehen kranke Tiere aus (Symptome; Krankheitsbild; Verlauf)? a) Symptome: Fieber, speicheln, gerötete Schleimhäute im Maulbereich, anheben der
Klauen. b) Krankheitsbild: - starkes bis sehr starkes speicheln (MKS-Bart),
- starke Rötung aller Schleimhäute (Maul, Zahnfleisch, Zunge, Euter, Speiseröhre manchmal auch Magen),
- Bildung von Aphthen (Flotzmaul, Zunge, Euter, Klauen), daraus folgend - Kaustörungen und Schmatzgeräusche,
- Erosion an den Klauen, daher - vermehrtes Liegen durch Lahmheit,
- im Stand: wechselndes anheben der Klauen (trippeln), - selten: Ausschuhen (Verlust der gesamten Klaue). c) Verlauf: Die genannten Symptome und Erscheinungen des Krankheitsbildes tauchen
zum größten Teil in der genannten Reihenfolge auf und verstärken sich im Verlauf der Krankheit.
8. Wie wirkt sich die Krankheit auf die Tiere und ihr Befinden aus? Die Tiere haben Fieber, später Schmerzen durch die Aphthen im Maulbereich
und fressen daher nicht mehr. Sie hungern! Durch die Aphthen im Klauenbereich tauchen auch dort Schmerzen auf, die sehr stark werden können.
9. Wo tritt die Seuche z.Zt. auf? Akut:
England, Schottland, Irland, Holland, Frankreich, Argentinien.
Dauerhaft: Außer in Nordamerika, Australien und Neuseeland weltweit verbreitet - vor
allem jedoch in Asien.
10. Wo trat sie in den letzten Jahren auf? 1993, 1994: Bulgarien, Russland, 1993, 2000:
Griechenland, 1995, 1996, 2000: Albanien, Mazedonien, Serbien, Montenegro, 1996:
Südamerika, Japan, Korea, Mongolei, Kirgisien, Georgien, Türkei, Thailand, Uganda, Saudi-Arabien, 2000: Großbritannien
2001: Mongolei
11. Wie stecken sich die Tiere an? (Ansteckung in einem Tierbestand)
Verbreitung der Viren durch Schleim und Flüssigkeit aus den aufgeplatzten Aphthen. Von dort aus orale (über den Mund) Aufnahme in den Körper.
12. Wie wird der Erreger verbreitet? (Erstansteckung) - Über Futter (hauptsächlich Schweine), das aus Speiseresten besteht schlecht
erhitzt wurde. - Über die Luft, Personen, Transportfahrzeuge (besonders heute eines der größten Probleme).
- Ratten, Mäuse, Igel, Fliegen, Vögel, Tierfelle, Trophäen, infizierte Nahrungsmittel.
13. Was ist eine "Inkubationszeit"? Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Infektion des Tieres (Aufnahme
des Virus in den Körper) und Ausbruch der Erkrankung.
14. Wie lang dauert die Inkubationszeit? - Schaf: ca. 1 - 6 Tage,
- Rind: ca. 2 - 7 Tage, - Schwein: ca. 2 - 12 Tage.
15. Gibt es eine Impfung?
Ja - es gibt eine Impfung mit ´Totimpfstoffen´ (leere Virushüllen)!
16. Wie "funktioniert" die (eine) Impfung? Bei einer Impfung gegen eine Viruskrankheit wie z.B. die Grippe oder MKS
werden dem Menschen (oder dem Tier) nur ´leere Hüllen´ (Antigen) des Virus gespritzt. Sie machen nicht krank, werden vom Körper aber bereits als ´fremd´
erkannt und es werden Antikörper im Blut gebildet. Dringt später irgendwann der echte, lebende Virus in den Körper ein, wird er
sofort durch die Antikörper angegriffen und vernichtet!
17. Warum werden die Tiere nicht geimpft? Es gibt Impfstoffe, die jedoch nur im Notfall, also zum Schutz unmittelbar
betroffener Tiere beim Ausbruch einer Seuche Anwendung finden. Der Grund liegt zum einen darin, dass es - z.B. wie bei der Grippe - zahlreiche Subtypen,
etwa 60, des Erregers gibt, gegen die nicht alle gleichzeitig geimpft werden kann. Außerdem entstehen durch die Impfung Antikörper, so dass später nicht mehr
unterschieden werden kann, ob das Tier infiziert ist oder „nur“ geimpft wurde. Außerdem können die Tiere trotz Impfung das Virus sehr lange beherbergen
und auf andere Tiere übertragen. Daher werden seit 1991 in der EU derartige Impfungen nicht mehr durchgeführt. In der EU hatte der Entschluss nicht zu
impfen auch wirtschaftliche Gründe. Die MKS-freien USA erlauben nur den Import aus MKS freien Staaten, in denen nicht geimpft wird, weil sie sonst nicht
zwischen einem geimpften und einem infizierten Tier unterscheiden können.
18. Wo ist die gesetzliche Grundlage zu suchen, die es ermöglicht den
Bauern die Tiere zu töten? Alle Maßnahmen erfolgen in Deutschland nach dem Tierseuchengesetz und
der daraus hervorgegangenen Rechtsverordnung, der MKS-Verordnung. Danach kann ein betroffener Betrieb (Hof) vollständig gesperrt werden. Je nach
Lage kann um den Betrieb herum ein ca. 3 km großer Sperrbereich mit entsprechenden Zugangsbeschränkungen für Mensch und Tier errichtet
werden. Falls erforderlich, kann um den Hof zusätzlich eine Beobachtungszone von 10 km und - mit einem noch größeren Radius - bei Bedarf eine Schutzzone
eingerichtet werden. Die Beschränkung aufgrund des Gesetzes und/oder der Verordnung können für Mensch und Tier ganz erheblich sein.
19. Wird der Mensch krank?
Nein! Selbst der Verzehr von infizierten Tieren führt zu keinen Krankheits-Symptomen.
Der Mensch kann aber als Wirt den Virus auf gesunde Tiere übertragen. Einige Personen wie Melker, die sehr intensiven Kontakt mit erkrankten Tieren hatten,
haben gelegentlich sehr leichte Symptome wie einige entzündete Stellen am Mund.
20. Ist die Krankheit für den Menschen gefährlich? Nach bisherigem Kenntnisstand: nein!
21. Wie werden Menschen behandelt? Gar nicht - bzw. genau so, wie gegen eine Grippe. Gegen Viren gibt es keine
sinnvolle Behandlung, außer der frühzeitigen Impfung. Dies gilt auch für Grippeviren!
|